Heinemann

Heinemann
Heinemann,
 
1) Fritz, Philosoph, * Lüneburg 8. 2. 1889, ✝ Oxford 28. 12. 1969; war seit 1930 Professor in Frankfurt am Main, 1939-56 in Oxford, seit 1957 emeritierter Professor in Frankfurt am Main; Historiker und Kritiker der Philosophie des 20. Jahrhunderts, besonders der Existenzphilosophie.
 
Werke: Plotin (1921); Neue Wege der Philosophie. Geist, Leben, Existenz (1929); Odysseus oder die Zukunft der Philosophie (1939); Essay on the foundations of aesthetics (1939); D. Hume, the man and his science of man (1940); Existenzphilosophie, lebendig oder tot? (1954); Jenseits des Existentialismus (1957).
 
 2) Gustav, Politiker, * Schwelm 23. 7. 1899, ✝ Essen 7. 7. 1976; Rechtsanwalt, 1936-49 Vorstandsmitglied der Rheinischen Stahlwerke, 1930-33 im Christlich-Sozialen Volksdienst politisch tätig, war in der Zeit der national-sozialistischen Diktatur einer der Organisatoren der Bekennenden Kirche in Deutschland. Ab 1945 beteiligte sich Heinemann am Wiederaufbau Deutschlands, sowohl im kirchlichen als auch im staatlichen Bereich. 1945-67 war er Mitglied des Rates der EKD, 1949-55 Präses ihrer Synode. 1945 der CDU beigetreten, war er 1946-49 Oberbürgermeister von Essen, 1947-50 Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen und 1947-48 nordrhein-westfälischer Justizminister 1949 wurde Heinemann Bundesinnenminister, trat jedoch schon 1950 von diesem Amt zurück, nachdem Bundeskanzler K. Adenauer den Westmächten ohne Wissen des Kabinetts den Aufbau einer bewaffneten Streitmacht in der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen hatte. Nach seinem Austritt aus der CDU (1952) war Heinemann Mitgründer und Vorsitzender der Gesamtdeutschen Volkspartei. 1957 wurde er Mitglied der SPD, im selben Jahr auch Mitglied des Bundestags (bis 1969). Als Bundesjustizminister (1966-69) arbeitete er an der »großen Strafrechtsreform«. Mit den Stimmen der SPD und der FDP wählte ihn die Bundesversammlung 1969 zum Bundespräsident. In seiner Amtszeit (1969-74) setzte sich Heinemann, der sich selbst als »Bürgerpräsident« verstand, für die gesellschaftliche Eingliederung von Randgruppen ein. Außenpolitisch suchte er durch Staatsbesuche die Versöhnung der Deutschen mit ihren Nachbarn zu vertiefen.
 
Schriften: Kassenarztrecht (1929); Verfehlte Deutschlandpolitik. .. (1966); Plädoyer für den Rechtsstaat (1969; Reden und Aufsätze); Reden und Interviews, 4 Bände (1970-73).
 
 
J. Braun: Der unbequeme Präsident (1972);
 W. Koch: H. im Dritten Reich (31974).
 
 3) [-mæn], William, britischer Verleger, * Surbiton (heute zu London) 18. 5. 1863, ✝ London 5. 10. 1920; gründete 1890 in London einen Verlag, aus dem die Heinemann Group hervorging; dieser gehörten u. a. an: W. Heinemann Limited, Heinemann Educational Books Limited, W. Heinemann Medical Books Limited Bedeutend wurde der Verlag durch vielfältige Publikationen zeitgenössischer Autoren (J. Galsworthy, M. Beerbohm, J. Conrad, W. S. Maugham, G. Greene u. a.) sowie als Vermittler fremdsprachiger Autoren in englischer Übersetzungen (G. Hauptmann, G. D'Annunzio, F. M. Dostojewskij, H. Ibsen u. a.); seit den 1970er-Jahren werden Werke afrikanischer und karibischer Autoren verlegt. 1985 wurde die Gruppe von der Octopus-Gruppe übernommen.

Universal-Lexikon. 2012.

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